Rendi-Wagner startet mit Ärzt*innen Impf-Initiative „Aktion 80 Prozent“

Prominente Expert*innen unterstützen die Forderungen zur Anhebung der Impfquote und mahnen vor den Folgen der galoppierenden Infektionszahlen (Holzmann, Wiedermann-Schmidt, Wenisch, Rendi-Wagner, Szekeres, Zielinski).

SPÖ-Partei- und Klubvorsitzende Pamela Rendi-Wagner fordert gemeinsam mit Ärzt*innen einen nationalen Kraftakt zur Anhebung der Impfquote und eine „Nationale Impfwoche“, im Rahmen derer Nicht-Geimpften auch konkrete Impftermine bei ihrer Ärzt*in angeboten werden.

Die viel zu niedrige Impfquote in Österreich und die hohen Infektionszahlen sind Anlass dafür, dass SPÖ-Partei- und Klubvorsitzenden Pamela Rendi-Wagner mit prominenten medizinischen Expert*innen aus unterschiedlichen Bereichen eine nationale Kraftanstrengung einfordern.  Virologin ao. Univ.-Prof.in Dr.in Heidemarie Holzmann, Ärztekammerpräsident ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Infektiologe Prim. Univ.-Doz. Dr. Christoph Wenisch, die Leiterin des nationalen Impfgremiums, Vakzinologin Univ.-Prof.in Dr.in Ursula Wiedermann-Schmidt sowie der Onkologe Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Zielinski fordern die Notwendigkeit einer Impfquote von 80 Prozent ein. Dabei bieten die Ärzt*innen der Regierung ihre Unterstützung an. „Es ist notwendig, möglich und machbar, die entscheidenden 80 Prozent zu schaffen, um unser Land aus den Fesseln der Pandemie zu befreien. Dafür braucht es aber einen nationalen Kraftakt“, betont Rendi-Wagner. Als erste wichtige Maßnahme schlagen die Ärzt*innen der Regierung unter anderem vor, eine „Nationale Impfwoche“ auszurufen, im Rahmen derer Nicht-Geimpften auch konkrete Impftermine bei ihrer Ärzt*in angeboten werden.

„Ein großes persönliches Anliegen“

Rendi-Wagner betont, dass es ihr ein „großes persönliches Anliegen anlässlich der steigenden Corona-Zahlen und der geringen Impfquote“ sei, etwas dagegen zu unternehmen. Es gehe um ihre Besorgnis wegen der steigenden Fallzahlen, der zu geringen Impfquote und einer „gewissen Resignation“, die sich breit gemacht habe. „Aber Resignation kann keine Option sein. Aufgeben ist niemals eine Option. Ohne eine 80-prozentige Durchimpfung in der Bevölkerung werden wir Corona nicht los“, erklärt Rendi-Wagner. Um den dafür notwendigen nationalen Kraftakt zu schaffen, richten Rendi-Wagner und die anwesenden Mediziner*innen einen dringenden Appell an Politik und Bevölkerung. „Wir wollen nicht Schlusslicht in Europa sein. Wir wollen das Virus besiegen“, betont Rendi-Wagner.

Jeder Corona-Fall auf der Intensivstation ist ein Überlebenskampf

Wenisch schildert die Situation in den Intensivstationen und erklärt, dass es dort für die Patient*innen immer einen Überlebenskampf gebe, „der in jedem einzelnen Fall eine Katastrophe ist, sowohl für den Patienten als auch für die Angehörigen“. Dazu kommt oft Long Covid mit allen bekannten Symptomen. Wenisch weist darauf hin, dass in dieser Pandemie auch medizinisches Personal krank geworden ist: „Ich habe viele gute Mitarbeiter und Freunde verloren.“ Es solle sich daher jeder überlegen, was sein Beitrag zur Überwindung der Pandemie ist. „Wir haben keine Zeit zu verlieren – die Impfung ist ein probates Mittel, ums sich selbst und andere zu schützen.“

Große Rolle spielen die niedergelassenen Ärzt*innen

Szekeres weist darauf hin, dass seine Kolleg*innen in den Spitälern und Stationen seit Beginn der Pandemie Übermenschliches geleistet haben. In Israel, das sehr früh mit den Impfungen begonnen und jetzt nachgeimpft habe, seien die Infektionen wieder im Griff. „Auch Dänemark, Portugal und Spanien haben das vorgemacht, es muss uns auch gelingen“, sagt Szekeres. Eine große Rolle um Corona zu besiegen würden die niedergelassenen Ärzt*innen spielen. „Sprechen Sie mit dem Arzt, der Ärztin, ihres Vertrauens“, appelliert Szekeres.

Studien zeigen, dass Impfung schützt

Wiedermann-Schmidt erklärt, dass mittlerweile sehr gute Daten hinsichtlich der Wirksamkeit und der Sicherheit der Impfungen zur Verfügung stünden. Das bestätige auch eine neue Studie aus Schottland. Nur 0,007 Prozent der Geimpften sind trotz Impfung an Corona verstorben. „Insbesondere bei Älteren hat man einen sehr hohen Schutz, der um das 60-fache höher ist als bei nicht geimpften Personen“, stellt Wiedermann-Schmid fest.

Leichter Zugang sich Impfen zu lassen

Holzmann betonte, dass der Vorschlag einer nationalen Impfwoche „ganz hervorragend“ sei, denn er beinhaltet einen leichten Zugang für bestimmte Personengruppen, die sich bisher nicht impfen ließen. Die Gruppe der Ungeimpften bestehe laut einer Studie der Uni Wien besonders aus jüngeren und mittleren Altersgruppen, Personen mit geringerem Einkommen, teilweise mit Migrationshintergrund sowie bildungsfernen Schichten, die von den Medien, die Aufklärung anbieten, nicht erreicht werden. Es brauche daher auf diese Zielgruppen ausgerichtete Strategien. Auch würden genug Daten zeigen, dass es keine Hinweise auf Unfruchtbarkeit bei Geimpften gibt. Holzmann bedauert, dass die Briefe an Nicht-Geimpfte „leider erst sehr spät“ im Dezember verschickt werden. „Auch wäre ein Vorschlag für einen konkreten Termin gut, um mit dem Arzt des Vertrauens zu reden, oder sich gleich impfen zu lassen“, so Holzmann.

Für Krebspatient*innen 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit an Corona zu sterben

Zielinski stellt fest, dass im Laufe der Jahre die Todesraten bei Krebs zurückgegangen sind. Der Rückgang sei das Ergebnis klinischer Studien gewesen. „Jeder will die beste Therapie haben. Da gibt es keine Diskussionen“, konstatiert Zielinski. Aber durch die Pandemie haben Krebspatient*innen eine um 40 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit an Corona zu sterben. „Wir müssen mit diesen Menschen solidarisch sein, wir dürfen sie nicht im Stich lassen. Das ist unsere menschliche Pflicht – wir haben unsere Mitbürger zu schützen“, sagt Zielinski.