Meine Geschichte

Ich wurde am 7. Mai 1971 in Wien geboren und verbrachte meine ersten Lebensjahre in der Per-Albin-Hansson Siedlung, einem Gemeindebau in Favoriten, im 10. Wiener Gemeindebezirk.

Meine Mutter zog mich in den ersten Jahren alleine groß, arbeitete meist Vollzeit – zuerst als Kindergärtnerin, später als Sekretärin. Meine Großeltern standen uns zur Seite und unterstützten uns, wo sie konnten. Weil es sich zeitlich nicht anders ausging, war ich immer eines der ersten Kinder, die in den Kindergarten gebracht wurden, und oft auch das letzte Kind, das abgeholt wurde. Der Kindergarten war direkt in unserer Siedlung, das erleichterte im Alltag vieles.

Mit meiner Mutter.

Ich besuchte die Volksschule in Favoriten, das Gymnasium in Meidling und studierte Medizin an der Universität Wien. Das Leben als Studentin finanzierte ich mit Unterstützung meiner Familie und durch unterschiedliche Jobs. Das Medizinstudium führte mir vor Augen, wie ungleich Gesundheit in unserer Gesellschaft verteilt ist und welch großen Einfluss Faktoren wie Wohnort oder Bildung darauf haben, ob jemand gesund aufwächst oder wie hoch seine Lebenserwartung ist.

Die Frage, wie die Gesundheit der Menschen verbessert werden kann, rückte im Laufe der Zeit immer stärker in meinen Fokus.

Bei meiner Promotion.

Die Zeit in London, wo ich nach dem Medizinstudium ein postgraduate Master-Studium an der University of London (London School of Hygiene and Tropical Medicine) absolvierte, bot mir die Möglichkeit, mich intensiv mit dieser Frage und mit Public Health – ein damals noch sehr junges Fachgebiet – zu beschäftigen.

Während des Medizinstudiums in London.

Zurück in Wien, war ich als Assistenzärztin im Kaiser Franz Josef Spital und an der Medizinischen Universität Wien tätig, wo ich im Bereich der Impfprävention und Tropenmedizin forschte. Basierend auf unseren Forschungsergebnissen wird die Zeckenschutzimpfung in Österreich heute nur alle fünf Jahre aufgefrischt und nicht mehr im Dreijahrestakt. 2005 schloss ich meine Facharztausbildung ab. Im selben Jahr kam meine erste Tochter auf die Welt.

2007/08 habilitierte ich mich im Bereich Impfprävention an der Medizinischen Universität Wien, bevor ich meinem Mann Michael Rendi, der als österreichischer Botschafter nach Tel Aviv ging, mit unserer damals zweijährigen Tochter folgte. Dort übernahm ich eine Gastprofessur an der University of Tel Aviv, die ich bis 2011 innehatte. Unsere zweite Tochter kam 2010 in Israel auf die Welt, einem Land in dem sich die Entscheidung zwischen Beruf oder Familie für Frauen nicht stellt – weil beides möglich ist!

2011 sind wir wieder nach Wien zurückgekehrt. Ich hatte mich für die Leitung der Sektion für Medizinische Angelegenheiten und Öffentliche Gesundheit im Bundesministerium für Gesundheit beworben und war als beste Kandidatin aus dem Ausschreibungsverfahren hervorgegangen. In dieser Funktion arbeitete ich unter anderem als Krisenmanagerin eng mit Gesundheitsminister Alois Stöger sowie Gesundheits- und Frauenministerin Sabine Oberhauser zusammen – nicht zuletzt als es darum ging, die österreichische Bevölkerung vor den Auswirkungen der  Atomkatastrophe von Fukushima, Lebensmittelskandalen wie EHEC oder auch der Ebola-Pandemie zu schützen.

Bei meiner Angelobung als Gesundheits- und Frauenministerin mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

Der viel zu frühe Tod von Sabine Oberhauser, stellte mich vor eine der größten Herausforderungen meines beruflichen Lebens: den Wechsel in die Politik als Bundesministerin für Gesundheit und Frauen – eine Entscheidung, die ich nie bereut habe, weil sie mir die Möglichkeit eröffnet hat, die Gesundheitsversorgung und das Leben der Menschen zu verbessern. Viel mehr noch, als es mir als Ärztin und Wissenschafterin möglich war. Zu meinen Herzensthemen gehörten die Verbesserung der Frauengesundheit, die gesundheitliche Chancengerechtigkeit, mehr Prävention und Gesundheitsförderung, der Aufbau regionaler Hausarztzentren und die Verkürzung der Wartezeiten auf CT/MRT-Untersuchungen.

 

Ich bin mir stets bewusst, dass meine persönliche Geschichte, die Chancen, die ich in meinem Leben bekommen habe, untrennbar mit den Errungenschaften der Sozialdemokratie verbunden sind. Ich bin unglaublich stolz, Teil einer Bewegung zu sein, deren Ziel es immer war, das Leben der Menschen zu verbessern.